Reaktorkontrolle

Reaktorkontrolle bezeichnet die Gesamtheit der Maßnahmen, Systeme und Verfahren zur Steuerung der Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit eines Kernreaktors. Ziel ist es, die Reaktivität so zu regeln, dass der Reaktorkern unter Normal- und Notbedingungen sicher betrieben werden kann.

Zu den Kernkomponenten gehören Steuerstäbe aus neutronenabsorbierenden Materialien, Moderatoren, Kühlmittelkreisläufe sowie das Leittechniksystem zur Leistungsregelung. Die Instrumentierung überwacht Messwerte wie Leistung, Temperatur, Druck und Strahlung, die für die Steuerung herangezogen werden. Die Reaktivität wird durch das Einbringen oder Herausfahren von Steuerstäben, durch Änderungen der Kühlmittelzufuhr und, je nach Reaktortyp, durch Variation der Moderation oder einer Bor-konzentration beeinflusst. Reaktorkinetik umfasst Neutronenvermehrung und verzögerte Neutronen; negative Rückkopplungen wie Temperatur- und Dichteabhängigkeiten tragen zur Selbstregulierung bei.

Für die Sicherheit existieren redundante Schutzsysteme. Ein frühzeitiges Abschalten des Reaktors – ein Scram – kann erfolgen, wenn Grenzwerte überschritten werden. Die Sicherheitsarchitektur basiert auf Verteidigung in der Tiefe und umfasst Notkühlung, Containment und Notfallpläne. Der Betrieb erfolgt in enger Abstimmung mit Aufsichtsbehörden, Betreiberorganisationen und internationalen Standards, beispielsweise der International Atomic Energy Agency (IAEA).

Die Reaktorkontrolle variiert nach Reaktortyp, insbesondere zwischen Leichtwasserreaktoren (PWR, BWR) und anderen Technologien, doch allen Systemen gemeinsam ist das Ziel einer sicheren, stabilen Leistungsregelung und ausreichender Schutzwirkung.