Rangierbetrieb

Rangierbetrieb, auch Rangierdienst genannt, bezeichnet die Bewegung und Anordnung von Wagen und Kleinfahrzeugen innerhalb eines Rangierbereichs wie Bahnhöfen, Güter- oder Industriegleisen. Ziel ist das Zusammenstellen von Zügen, das Ab- oder Umstellen von Wagen für Ver- und Entladevorgänge sowie das Verbinden oder Trennen von Wagenreihen.

Ablauf und Aufgaben. Vor der Rangierfahrt werden Wagenstellungen, Zugfolgen und Bremszustände festgelegt. Rangierfahrten erfolgen mit Rangierlokomotiven oder spezialisierten Rangierfahrzeugen, oft elektrisch oder dieselbetrieben. Der Rangierzug wird im Bereich der Gleise geführt, Wagen werden gekoppelt, getrennt, sortiert und an die richtige Position gebracht. Typische Arbeiten umfassen das Aufstellen von Zügen, das Umlagern von Wagen aus Nebengleisen, das Ein- und Ausbinden von Wagenreihen sowie das Durchführen von Brems- und Kopfbordproben.

Rangiermittel und Personal. Einsatz erfolgt durch Rangierlokomotiven sowie begleitendes Personal, darunter Rangierführer oder Rangierbegleiter. Die Tätigkeiten richten sich nach Betriebsanweisungen, Signalen und Funkkommunikation mit der Betriebsstelle sowie der Strecken- und Sicherheitstechnik.

Sicherheit und Regelwerk. Der Rangierbetrieb unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften. Dazu gehören Freigaben durch die Betriebsstelle, die Einhaltung von Geschwindigkeitseinschränkungen, Bremsproben sowie klare Rangiersignale und Handzeichen. Notfall- und Rückstellprozeduren sind etabliert, um Unfälle oder Wagenverluste zu verhindern.

Bedeutung und Varianten. Der Rangierbetrieb ist eine zentrale Komponente des Güterverkehrs und der betriebsnahen Logistik, da er Wagenmaterial effizient verteilt, Züge neu zusammenstellt und Verbindungen zu Verlade- bzw. Abstellflächen herstellt. In großen Bahnhöfen, Terminals und Industrie(-gleisen) kommt er in unterschiedlichen Komplexitätsgraden zum Einsatz.

Geschichte. Der Rangierbetrieb entwickelte sich im 19. Jahrhundert mit dem Ausbau des Schienennetzes. Mit der Einführung von Lokomotiven als Rangiermaschinen und später der Elektrifizierung wandelte sich Technik und Arbeitsorganisation, wodurch Rangierprozesse zunehmend automatisiert und standardisiert wurden.