Quieszenzpunkt

Quieszenzpunkt, auch Q-Punkt genannt, bezeichnet in der Elektronik den Gleichstrom-Betriebszustand einer Verstärkerschaltung im Ruhezustand ohne Eingangssignal. Er wird durch Bias-Schaltungen festgelegt und bestimmt die statischen Größen eines Transistors, wie Ic (bei Bipolartransistoren) bzw. Id (bei MOSFETs) sowie Vce bzw. Vds. Der Q-Punkt beeinflusst die Verstärkungscharakteristik, Verzerrungen und die maximale Ausgangsleistung.

Für Class-A-Verstärker wird der Q-Punkt typischerweise in der Mitte der Lastlinie gewählt, um eine symmetrische Signalamplitude um den Ruhezustand herum zu ermöglichen. In Class-AB oder Class-B-Verstärkern liegt der Q-Punkt näher an den Grenzspannungen, damit die Transistoren im jeweiligen Halbsignal aktiv werden; dies erhöht die Effizienz, kann aber eine sorgfältige Verzerrungs- und Stabilitätskontrolle erfordern.

Bestimmung und Stabilität des Q-Punkts erfolgen durch Bias-Netze, die Gleichspannungen und Ströme festlegen. Typische Methoden umfassen Spannungsteiler, Selbstbias-Schaltungen oder Bias-Stacks mit Temperaturkompensation. Die Stabilität gegenüber Temperaturänderungen, Bauteilvariationen und Alterung ist entscheidend, da sich Vbe, Kanal- bzw. Grenzwerte verschieben können. Negative Rückkopplung (z. B. Emitter- oder Source-Degeneration) sowie Temperaturkompensation tragen dazu bei, den Q-Punkt zu stabilisieren.

Anwendungen finden sich in nahezu allen diskreten Verstärkern, Radio-Funk-Frontends und Regelkreisen, wo die Vorbedingungen für eine lineare Verstärkung und eine sichere Leistungsabgabe erfüllt sein müssen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen quiescere ab und bedeutet stillstehen oder Ruhen.