Proteinwerte

Proteinwerte bezeichnen die Konzentrationen von Proteinen im Blutplasma und im Urin. In der klinischen Biochemie liefern sie Hinweise auf Ernährung, Leber- und Nierenfunktion, Immunstatus und Entzündungen.

Zu den wichtigsten Blutwerten gehören Gesamtprotein, Albumin, Globuline und das Albumin/Globulin-Verhältnis. Das Gesamtprotein wird meist durch colorimetrische oder refraktometrische Verfahren gemessen; Albumin erfolgt oft immunologisch oder farblich. Die Proteinfraktionen lassen sich durch Elektrophorese trennen, wodurch sich Rückschlüsse auf Ursachen bestimmter Erkrankungen ziehen lassen.

Referenzwerte variieren je nach Labor, aber grob gelten: Gesamtprotein etwa 6,5–7,5 g/dl (65–75 g/L), Albumin 3,5–5,0 g/dl, Globuline 2,0–3,5 g/dl und ein Albumin/Globulin-Verhältnis von ungefähr 1,0–2,0.

Im Urin können Proteine als Proteinurie auftreten. Normal ist eine geringe oder keine Proteinausscheidung; üblicherweise wird weniger als 150 mg Protein pro Tag erwartet. Eine erhöhte Albumin-Ausscheidung (Mikroalbuminurie) kann ein Frühzeichen von Nierenschäden sein, insbesondere bei Diabetes oder Bluthochdruck.

Interpretation: Niedriges Albumin kann auf Mangelernährung, Lebererkrankungen oder Nephrotisches Syndrom hindeuten; erhöhte Globuline können chronische Entzündung, Infektionen oder Immunerkrankungen widerspiegeln; ein überhöhter Gesamtproteinwert kann Dehydration oder chronische Entzündung anzeigen.

Wichtige Einflussfaktoren sind Hydratation, Belastung, Probenbehandlung, akute Phasenreaktion und Alters- bzw. Schwangerschaftsstatus; daher sollten Werte im Zusammenhang mit anderen Laborparametern betrachtet werden. Proteine im Blut und Urin liefern zusammen ein umfassendes Bild der Gesundheit und werden häufig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, Verdachtsdiagnosen oder Verlaufskontrollen eingesetzt.