Präzedenzfällen
Präzedenzfällen bezeichnet in der Rechtswissenschaft Entscheidungen von Gerichten, die durch ihre Begründung neue Rechtsprinzipien klären oder bestehende Rechtsnormen auf neue Sachverhalte anwenden. Sie dienen der Rechtsklarheit und der Vorhersagbarkeit des Rechts, weil ähnliche Fälle künftig nach denselben Grundsätzen entschieden werden sollen.
In verschiedenen Rechtstraditionen erfüllt die Bindung an Präzedenzfälle unterschiedlich stark. Im common-law-System wirken Präzedenzfälle grundsätzlich verbindlich:
Typisch wird zwischen der ratio decidendi, dem Kerngrun der Begründung, aus dem sich der Rechtsgrundsatz ableitet,
Kritisch ist, dass Präzedenzfälle sich weiterentwickeln können: Neue Judikatur, Gesetzesänderungen oder gesellschaftliche Entwicklungen können frühere Interpretationen