Polioimpfstoff

Der Polioimpfstoff bezeichnet Impfstoffe gegen Poliomyelitis, eine durch Poliovirus verursachte Erkrankung, die Lähmungen verursachen kann. Es gibt zwei Haupttypen: den inaktivierten Poliovirusimpfstoff (IPV) und den oralen Polioimpfstoff (OPV). IPV enthält abgetötete Poliovirus-Stämme und wird injiziert; OPV enthält lebend-attenuierte Polioviren und wird oral verabreicht.

IPV erzeugt überwiegend systemische Immunität und schützt zuverlässig vor paralytischer Poliomyelitis. OPV induziert zusätzlich mukosale Immunität im Darm und kann die Übertragung der Viren verringern, bietet aber das seltene Risiko einer impfstoffassoziierten Poliomyelitis (VAPP) sowie die Entstehung zirkulierender impfstoffabgeleiteter Polioviren (cVDPV) in Gegenden mit unzureichender Durchimpfung.

Historisch entwickelte Jonas Salk den IPV, der 1955 eingeführt wurde. Der OPV wurde von Albert Sabin in den 1960er Jahren eingeführt. Seit 1988 arbeitet das Global Polio Eradication Initiative (GPEI) an der Ausrottung der Krankheit. In vielen Regionen wurden Polio und einzelne Poliovirus-Typen ausgerottet; Typ 2 gilt seit 2015 weltweit als ausgerottet, Typ 3 seit 2019; Typ 1 bleibt in einigen Ländern endemisch. 2016 erfolgte der Übergang von tOPV (drei Typen) zu bOPV (Typ 1 und 3) und die Abschaffung der Typ-2-Komponente, um VAPP- und cVDPV-Risiken zu verringern.

Gegenwärtig verwenden viele Länder IPV in der routinemäßigen Grundimmunisierung, während OPV in Ausbruchsreaktionen oder in Regionen mit persistierender Übertragung eingesetzt wird. Endemische Gebiete sind Afghanistan und Pakistan; weltweit laufen Überwachungs- und Impfkampagnen, um die Ausbreitung weiter zu stoppen.