Pilzkultur

Pilzkultur bezeichnet die kontrollierte Zucht von Speisepilzen und verwandten Pilzarten unter definierten Umweltbedingungen. Ziel ist es, aus geeigneten Ausgangsmaterialien Pilze in wiederkehrenden Zyklen zu gewinnen. In der Praxis umfasst Pilzkultur industrielle Farmen sowie Kleinstbetriebe und Hobbykultur. Zu den wichtigsten Spezies gehören Agaricus bisporus (Champignon), Pleurotus ostreatus (Austerpilz) und Lentinula edodes (Shiitake). Auch andere essbare Arten und medizinisch genutzte Pilze werden kultiviert.

Die Zucht erfolgt in Substratgärung oder auf Holzsubstraten, oft mit Starterkulturen (Spawn). Beliebte Substrate sind gepresster Kompost (für Champignons), Stroh oder Sägemehl für andere Arten; Shiitake häufig auf Ast- oder Stammholz. Das Substrat wird vorbehandelt (Pasteurisierung oder Sterilisation) und mit Spawn beimpft. Danach erfolgt die Kolonisation des Substrats durch das Myzel, gefolgt von der Fruchtkörperbildung unter freier Luft und kontrollierten Bedingungen.

Für das Fruchten sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt, Belüftung und Licht maßgeblich. Typische Parameter variieren nach Art, liegen oft im Bereich von Temperaturfenstern von 12 bis 24 °C und einer relativen Luftfeuchte von 85 bis 95 Prozent während der Fruchtung. Eine ausreichende Frischluftzufuhr und regelmäßige Bewässerung unterstützen die Bildung der Fruchtkörper und verhindern Kontaminationen.

Kommerzielle Zuchtbetriebe nutzen gekühlte Räume, Regal- oder Behälterkulturen sowie Automatisierung für Temperatur-, Feuchte- und Luftsteuerung. Qualitätssicherung, Hygiene und gesetzliche Regelungen schützen Verbraucher. Pilzzucht bietet relativ kurze Produktionszyklen und kann auch als Ergänzung in der Landwirtschaft genutzt werden.