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Phasenprobleme

Phasenprobleme bezeichnen das grundsätzliche Dilemma bei vielen bildgebenden Verfahren, bei denen Detektoren lediglich die Intensität der Streuwellen messen. Die komplexe Streuwelle F(k) besitzt Amplitude und Phase; oft erhält man jedoch nur das Amplitudenspektrum |F(k)|. Ohne die Phaseninformation φ(k) lässt sich die Realraumstruktur X(r) aus der Fouriertransformation nicht eindeutig rekonstruieren, da verschiedene Phasenfolgen zu identischen Intensitätsmustern führen können. Das Phasenproblem tritt in Kristallographie, Elektronenmikroskopie, Optik und interferometrischer Radiowellenastronomie auf.

In der Röntgenkristallographie ist das Phasenproblem zentral: Kristallbeugungen liefern Intensitätsdaten, jedoch keine Phasen. Zur Phasenbestimmung werden

In der Elektronenmikroskopie und in der optischen Bildgebung ist das Phasenproblem ähnlich, da Detektoren meist Intensität

Auswirkungen und Bedeutung: Das Phasenproblem bestimmt, wie gut Strukturen auf atomarer oder nanometergroßer Skala abgebildet werden

indirekte
Verfahren
eingesetzt,
etwa
Isomorpher
Ersatz
oder
Anomale
Dispersion
(MAD/SAD).
Molekülersatzmethoden
(Molecular
Replacement)
nutzen
bekannte
Modelle,
um
Phasen
abzuleiten.
Direct
Methods
versuchen,
Phasen
aus
statistischen
Beziehungen
zwischen
vielen
Reflexen
zu
rekonstruieren.
Die
Phasen
werden
dann
zusammen
mit
Amplituden
in
eine
Elektronendichte-Funktion
überführt,
aus
der
das
Molekül
modelliert
wird.
liefern.
Phasenrekonstruktion
erfolgt
über
verschiedene
Ansätze:
Elektronenholographie
nutzt
eine
Referenzwelle,
um
Phasen
direkt
zu
messen;
iterative
Phasenrekonstruktion
wie
Gerchberg–Saxton
oder
Fienup-Algorithmen
setzt
Realraum-
und
Frequenzraumeinschränkungen;
Ptychografie
gewinnt
aus
überlappenden
Messungen
systematisch
Phaseninformationen.
können.
Lösungsansätze
treiben
die
Strukturbiologie,
Materialwissenschaft
und
Nanotechnologie
voran
und
fördern
neue
Ansätze
in
der
computergestützten
Bildgebung
sowie
in
diffraktiven
Rekonstruktionsverfahren.