Pflegestufe

Pflegestufe bezeichnete im deutschen System der gesetzlichen Pflegeversicherung eine Zuordnung des Unterstützungsbedarfs, die die Höhe der Leistungen bestimmt, die einer Person mit Pflegebedarf zustehen. Das System war Teil der Pflegeversicherung und diente der Zuordnung zu konkreten Hilfeleistungen, etwa häusliche Pflege oder stationäre Pflege.

Historisch gab es drei Pflegestufen. Pflegestufe I stand für geringe Pflegebedürftigkeit, Pflegestufe II für erhebliche, Pflegestufe III für schwere Pflegebedürftigkeit. Die Einstufung erfolgte durch Begutachtung, bei der der Umfang der Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen, Mobilität und hauswirtschaftlicher Versorgung bewertet wurde. Abgrenzungen und Kriterien wurden von den einschlägigen Gutachtern festgelegt und bestimmten, welche Leistungen der Pflegebedürftige erhält, zum Beispiel Pflegesachleistungen oder Pflegegeld, sowie Zuschüsse für stationäre oder teilstationäre Pflege.

Im Jahr 2017 wurde das System der Pflegestufen durch das Pflegegrad-System ersetzt. Mit dem Dritten Pflegestärkungsgesetz kamen Pflegegrade 1 bis 5, die den Grad der Beeinträchtigung umfassender und differenzierter erfassen sollten. Die Kriterien umfassen neben körperlichen Einschränkungen auch kognitive Beeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten und die Fähigkeit, das Alltagsleben selbstständig zu bewältigen. Dadurch sollten auch Personen mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen bessere oder andere Leistungsformen erhalten.

Heute ist der Begriff Pflegestufe in der Praxis weitgehend durch Pflegegrade ersetzt. Historische Bezüge zur Pflegestufe finden sich vor allem in älteren Unterlagen oder in der Beschreibung der Entwicklung des deutschen Pflegeversicherungssystems. Die zentralen Leistungen bleiben Pflegesachleistungen, Pflegegeld sowie ergänzende Leistungen wie Kurzzeit- und Verhinderungspflege.