Orderbücher

Orderbücher sind in der Regel in Echtzeit führende Listen von Kauf- und Verkaufsaufträgen für ein bestimmtes Finanzinstrument an einer Börse oder Handelsplattform. Sie dienen der Abwicklung von Aufträgen und der Preisfindung, indem sie zeigen, welche Preise von Teilnehmenden angeboten oder angefragt werden und in welchen Volumen diese Aufträge vorliegen. Ein Orderbuch hat typischerweise zwei Seiten: die Kaufseite (Bid) und die Verkaufsseite (Ask). Zu jedem Preislevel wird das verfügbare Volumen angegeben. Der höchste Kaufpreis wird als bester Bid und der niedrigste Verkaufspreis als bester Ask bezeichnet; die Differenz zwischen beiden nennt man die Geld-Brief-Spanne (Spread).

Der Handel erfolgt durch Aufträge, die gegen das Gegenangebot im Buch ausgeführt werden. Market Orders werden zum besten verfügbaren Preis im Gegenbuch ausgeführt, während Limit Orders einen Preis und eine Menge festlegen und im Buch verbleiben, bis sie erfüllt oder storniert werden. Bei gleichen Preisen gilt die Zeitpriorität: Ältere Aufträge werden zuerst bedient. Die Tiefe des Orderbuchs (Market Depth) beschreibt, wie viel Volumen auf verschiedenen Preisstufen jenseits der besten Quotes vorhanden ist.

Orderbücher sind zentral für Preisbildung und Liquiditätseinschätzung. Ein tiefes, aktives Buch deutet in der Regel auf höhere Liquidität und stabilere Preise hin, während ein dünn besetztes Buch stärkere Preisbewegungen verursachen kann. Beteiligte sind Marktmacher, institutionelle Trader und algorithmische Systeme. Auf vielen Plattformen existieren Varianten wie Iceberg-Orders oder verborgene Aufträge. Daten aus Orderbüchern unterstützen Handelsentscheidungen, Risikomanagement und Analysen zur Marktmikrostruktur.