Nierenfunktionswert

Der Nierenfunktionswert ist ein medizinischer Begriff, der die Leistungsfähigkeit der Nieren bei der Reinigung des Blutes beschreibt. In der Praxis ist der am häufigsten verwendete Wert die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), angegeben in ml/min/1,73 m². Die eGFR wird aus Serumkreatinin zusammen mit Alter, Geschlecht und in einigen Berechnungen auch aus der Rasse berechnet und reflektiert die filtrierende Kapazität der Nieren.

Weitere Messgrößen sind Serumkreatinin allein, die Kreatinin-Clearance (aus 24-Stunden-Urin) und der BUN-Wert (Blutharnstoffstickstoff). Cystatin C kann ergänzend genutzt werden, insbesondere bei Ungenauigkeiten von Kreatinin. Zusätzlich dient das Verhältnis von Albumin zum Kreatinin im Urin (ACR) dem Nachweis einer Nierenschädigung bzw. einer Mikroalbuminurie.

Unter Referenzwerten gilt eine eGFR von über 90 ml/min/1,73 m² als normal. Niedrigere Werte deuten auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin. Die Stadien der chronischen Nierenerkrankung (CKD) reichen von G1 bis G5, wobei G5 Nierenversagen bedeutet; die Einstufung erfolgt oft zusammen mit Albuminurie.

Wichtige Hinweise: Der eGFR-Wert nimmt mit dem Alter zu, aber er kann durch Muskelmasse, Ernährung, Hydration, Medikamente oder akute Erkrankungen beeinflusst werden. Ein einzelner abnormaler Wert genügt nicht zur Diagnose; Verlauf, Kontext und ggf. weitere Untersuchungen sind erforderlich.