Nasskleben

Nasskleben ist ein Klebeverfahren, bei dem der Klebstoff während der Verarbeitung noch feucht ist oder durch Feuchtigkeit aktiviert wird. Es steht damit im Gegensatz zum Trockenkleben, bei dem der Klebstoff vor dem Zusammenfügen getrocknet oder erhitzt wird. Häufig eingesetzte Klebstoffarten sind wasserbasierte Systeme wie Stärkekleister, Gelatine- oder PVA-basierte Klebstoffe, die durch Wasser aktiviert oder während des Trocknens endgültig aushärten.

In der Praxis kommt Nasskleben vor allem in der Papier- und Kartonverarbeitung, in der Buchbinderei, beim Tapezieren, in der Holz- und Möbelmontage sowie bei Textilverbindungen zum Einsatz. Der Verarbeitungsablauf umfasst das Auftragen des Klebstoffs auf eine oder beide Flächen, das Ausrichten der Bauteile, Druckausübung und das Ausklingen der Feuchtigkeit, wodurch der Klebstoff aushärtet oder weiter trocknet.

Vorteile sind eine gute Haftung auf porösen Materialien, relativ geringe Kosten sowie Anpassungsfähigkeit an unregelmäßige Flächen. Nachteile sind Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und Feuchtigkeitswechsel, längere Trocknungszeiten, Verzugspotenzial sowie das Risiko von Bläschenbildung oder Klebeüberständen, wenn Feuchtigkeit falsch dosiert wird.

Sicherheits- und Umweltaspekte: Viele wasserbasierte Klebstoffe enthalten geringe VOCs oder sind lösemittelfrei; dennoch sollten Hautkontakt und Einatmen vermieden oder minimiert werden.

Historisch stand Nasskleben in der industriellen Papier- und Buchbinderei im Vordergrund und bleibt dort sowie in weiteren Anwendungen mit Wasseraktivierung bis heute verbreitet.