Nachtkühlung

Nachtkühlung bezeichnet ein Verfahren zur Reduktion der Wärmebelastung von Gebäuden oder gelagerten Gütern, das die kühleren Nachtluft nutzt, um Tageskühlbedarf zu verringern. Ziel ist es, Energiekosten zu senken, den Bedarf an mechanischer Kühlung zu reduzieren und den Komfort zu verbessern.

Funktionsprinzip und Ansätze: In der Nacht werden Außenluftströme durch Öffnungen oder Lüftungsanlagen in das Gebäude geführt. Diese Nachtlüftung entzieht Wärme aus Innenräumen oder aus der Bauteilmasse und kühlt Oberflächen ab. Durch die Speicherung kühler Temperaturen in der Bauteilmasse kann die Innentemperatur am Tag langsamer ansteigen. Man unterscheidet direkte Nachtlüftung (Direktbelüftung) und Nutzung der thermischen Masse (Beschickung der Bauteile mit kühler Luft). In modernen Gebäuden kommt oft eine kontrollierte Nachtlüftung mit Sensorik, Zeitsteuerung und gegebenenfalls Wärmerückgewinnung zum Einsatz.

Anwendungsbereiche und klimatologische Rahmenbedingungen: Nachtkühlung ist besonders wirksam in Regionen mit deutlicher nächtlicher Temperaturabsenkung und moderatem Feuchtehaushalt, typischerweise in gemäßigten oder kontinentale Zonen. Sie eignet sich für Neubau- und Sanierungsprojekte sowie für Lager- und Kühlräume unter passenden Bedingungen. In sehr feuchten oder tropischen Klimata sowie bei geringen nächtlichen Temperaturunterschieden sinkt ihre Wirksamkeit.

Vor- und Herausforderungen: Vorteile sind reduzierte Energiekosten, geringere Spitzenlasten und verbessertes Raumklima bei geeigneter Planung. Herausforderungen umfassen Kondensationsrisiken, Feuchte- und Infiltrationskontrolle, Schutz gegen Zuglässe, Sicherheits- und Hygieneaspekte sowie die Abhängigkeit von passenden Nachtluftbedingungen. Nachtkühlung ist ein Bestandteil passiver oder hybrider Kühlkonzepte und wird oft zusammen mit einer gut gedämmten Bauweise eingesetzt.