Mittellinienkerne

Mittellinienkerne bezeichnet eine Gruppe von Kerngebieten des Thalamus, die entlang der Mittellinie des Thalamus angeordnet sind. Sie bilden eine zusammenhängende Komponente des sogenannten Mittellinien- oder Midline-Thalamus und stehen in enger Verbindung zu limbischen Netzwerken. Die Zuordnung der einzelnen Kerne kann je nach Quelle variieren, doch allgemein wird der Begriff für zentrale midline Thalamuskerne verwendet.

Anatomie und Verbindungen: Die Mittellinienkerne erhalten afferente Signale aus limbischen Strukturen wie dem Hippocampus und dem Hypothalamus sowie aus Hirnstammzentren. Efferente Projektionen richten sich vor allem an kortikale Areale wie den Präfrontalcortex, den Gyrus cinguli und weitere frontobale Regionen. Dadurch sind sie in Thalamo-kortikale Netzwerke eingebunden, die Gedächtnis- sowie Aufmerksamkeitsprozesse koordinieren.

Funktionen: Den Mittellinienkernen wird eine Rolle bei der Regulation von Wachheit, Aufmerksamkeit und Gedächtnisprozessen zugeschrieben. Sie tragen zur synchronisierten Aktivität zwischen limbischen Systemen und dem Cortex bei und unterstützen so integrierte kognitive Funktionen und das Verhalten in aufmerksamkeitsintensiven Aufgaben.

Klinische Bedeutung und Forschung: Störungen oder Läsionen der Mittellinienkerne können kognitive Defizite, Aufmerksamkeitsstörungen oder Veränderungen des Bewusstseins verursachen, insbesondere im Zusammenhang mit Thalamus-läsionen oder bestimmten neuropsychiatrischen Zuständen. Bildgebende Studien zeigen wiederholte Aktivität dieser Kerne während Aufgaben, die Gedächtnisabruf und exekutive Funktionen erfordern, was ihre zentrale Rolle in kognitiven Netzwerken unterstreicht.