Mittellinienkernen

Mittellinienkerne, auch Midline nuclei des Thalamus genannt, bilden eine kleine, anatomisch zusammenhängende Kernengruppe, die entlang der Mittellinie des Thalamus um den dritten Ventrikel liegt. In der deutschen Neuroanatomie umfasst die Gruppe Kerngebiete wie den Nucleus reuniens und den Nucleus rhomboideus; je nach Referenz können weitere Kerne der Mittellinie zugeordnet werden.

Die Mittellinienkerne empfangen Eingänge aus subkortikalen Regionen wie dem Hirnstamm, dem Hypothalamus und dem Hippocampus und projizieren zu kortikalen Arealen, vor allem in frontalen und limbischen Cortexarealen. Die Verbindungen sind typischerweise bidirektional und in verschiedenen Schichten organisiert, wodurch sie als Vermittler zwischen limbischen Strukturen und der Großhirnrinde fungieren.

Funktionen: Die Kerngruppe wird mit Gedächtnisprozessen, der Kommunikation zwischen Hippocampus und Präfrontalem Cortex sowie mit Aufmerksamkeits- und Arousalprozessen in Verbindung gebracht. In Tiermodellen beeinflusst die Aktivität der Mittellinienkerne Lern- und Extinktionsprozesse sowie emotionale Regulation. Bei Menschen stammen evidenzbasierte Befunde überwiegend aus bildgebenden Studien und Läsionsberichten; die exakte Rolle bleibt Gegenstand laufender Forschung.

Klinische Relevanz: Veränderungen der Mittellinienkerne werden in Zusammenhang mit verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Phänomenen diskutiert, doch direkte kausale Befunde sind rar. Die Forschung betont ihre Funktion als integratives Bindeglied zwischen subkortikalen Systemen und Frontalkortex-Netzwerken.