Mischkunststoffe

Mischkunststoffe, auch Kunststoffmischungen genannt, sind Polymerblends aus zwei oder mehr Kunststoffen, die chemisch oder physikalisch miteinander verbunden werden, um Eigenschaften zu kombinieren oder gezielt zu beeinflussen. Ziel ist oft eine bessere Gesamtleistung bei geringeren Kosten im Vergleich zu den Ausgangspolymeren, zum Beispiel eine verbesserte Schlagzähigkeit, Wärmeformbeständigkeit, Verarbeitbarkeit oder Dichte.

Viele Mischkunststoffe sind inkompatibel, sodass sich Phasen unterschiedlicher Polymere in der Blends bilden. Die Interfacialspannung kann zu Phasenauflösung oder feiner Phasenverteilung führen. Zur Steuerung der Eigenschaften kommen Compatibilizer, Copolymere oder Blockcopolymers zum Einsatz. Es gibt sowohl heterogene Mischungen mit sichtbarer Phasentrennung als auch homogenere Blends, die sich durch eine bessere Mischbarkeit auszeichnen.

Herstellung erfolgt durch Melt-Blendung der Polymere, meist in Extrudern oder Co-Knetmischern, gefolgt von Verarbeitungsschritten wie Spritzgießen oder Extrusion. Wichtige Einflussfaktoren sind das Mischungsverhältnis, die Temperatur, Verweilzeit und der Einsatz von Kompatibilizern.

Anwendungen finden Mischkunststoffe in der Automobilindustrie, Elektronikgehäusen, Verpackungen oder Konsumgüterkomponenten. Bekannte Beispiele sind PC/ABS, ABS/PC-Blends oder PP/PMMA-Blends, die eine Kombination aus Festigkeit, Zähigkeit und Wärmebeständigkeit bieten.

Umwelt und Recycling: Gemischte Kunststoffe lassen sich oft schwer sortenrein recyceln; die Vermischung erschwert Trennung und Recyclingprozesse. Der Einsatz von Compatibilizern oder das Recycling innerhalb derselben Blends-Familie kann helfen, bleibt aber eine planerische Herausforderung.