Mehrfachkanäle

Mehrfachkanäle bezeichnet in der Elektronik und Informationstechnik Systeme, die Informationen über mehrere unabhängige Kanäle gleichzeitig übertragen oder verarbeiten. Ziel ist es, die Gesamtkapazität zu erhöhen, die Ausfallsicherheit zu verbessern oder Signale getrennt zu halten. Es existieren verschiedene Realisierungsformen: Parallele Übertragung, bei der mehrere Bitströme zeitgleich über getrennte Leitungen gesendet werden; Multiplexing-Verfahren, bei denen Signale über einen gemeinsamen Träger verteilt werden, etwa zeitmultiplex (TDM), frequency- oder wavelength-division multiplexing (FDM/WDM). Auch Mehrkanal-Sensorik bezeichnet Systeme, in denen mehrere Messkanäle parallel Daten erfassen, zum Beispiel in Mess- oder Bildgebungssystemen.

Anwendungsbereiche: In der Telekommunikation und Netztechnik dienen Mehrkanalsysteme dazu, Bandbreite zu erhöhen, Redundanz zu schaffen oder unterschiedliche Verbindungen zu trennen. In der Audiotechnik legen Mehrkanal-Konfigurationen wie Stereo, 5.1 oder 7.1 Surround-Sound die Raumabbildung fest. In der Datenerfassung und Forschung kommen Mehrkanal-Datenerfassung oder -Bildgebung zum Einsatz (EEG-Arrays, Sensorarrays, Multispektral- oder Hyperspektralaufnahmen). In der Optik ermöglichen WDM-Glasfaserverbindungen mehrere Kanäle über unterschiedliche Wellenlängen.

Herausforderungen: Synchronisation, Kanaltrennung und Vermeidung von Interferenz, Latenzunterschiede, Fehlerkorrektur und Kostenkontrolle. Mehrfachkanäle ergänzen oft serielle Systeme, indem sie Kapazität, Stabilität oder Messauflösung erhöhen.

Siehe auch: Multikanal, Multiplexing, WDM, TDM, FDM.