Mehrfacheinbindungen

Mehrfacheinbindungen ist ein Fachbegriff, der in verschiedenen Wissenschaftsbereichen verwendet wird, um das Phänomen zu beschreiben, dass eine Entität gleichzeitig mit mehr als einem Partner oder durch mehrere Bindungsvorgänge verknüpft wird. Die konkrete Bedeutung variiert je nach Disziplin, bleibt aber im Kern das Zusammenführen mehrerer Bindungen durch ein einziges Element.

In der Chemie, insbesondere der Koordinations- und Organometallchemie, beschreibt Mehrfacheinbindung die Situation, in der ein Zentralatom oder -ion von mehreren Liganden koordiniert wird. Dabei können auch Mehrfach-bindungen eines Liganden an denselben Kern entstehen, etwa bei Chelatkomplexen, die durch mehrere Donoratome fest an das Metallzentrum gebunden sind. Solche Mehrfachbindungen beeinflussen Stabilität, Reaktivität und räumliche Struktur des Komplexes.

In der Biochemie und Biologie tritt das Konzept als multivalente Bindung auf: Moleküle mit mehreren Bindungsstellen koppeln sich gleichzeitig an mehrere Rezeptorstellen. Dies erhöht oft die Effektivität der Bindung (Avidität) und kann zu Kreuzvernetzungen oder Signalweiterleitungen führen, wie sie etwa bei Antikörpern oder viralen Oberflächenstrukturen vorkommen.

In der Informatik kann Mehrfacheinbindung die situation schildern, in der Bezeichner in verschachtelten Geltungsbereichen erneut gebunden oder überschrieben werden (Shadowing bzw. Redeclaration), oder allgemein die Mehrfachbindung von Variablen in formalen Systemen beschreibt werden.

Der Begriff ist nicht durchgängig eindeutig definiert; in einzelnen Fachgebieten wird er durch spezialisierte Begriffe wie Mehrfachbindung, Mehrfachkoordination oder Multivalente Bindung ersetzt.