Mannosebindendes

Mannosebindendes ist ein Begriff aus der Biologie, der allgemein jedes Molekül beschreibt, das Mannose-Saccharide bindet. In der Biochemie und Immunologie wird er vor allem verwendet, um mannosebindende Lektine oder verwandte Proteine zu kennzeichnen. Dabei kann es sich um lösliche Lektine, membranständige Rezeptoren oder andere glykanbindende Proteine handeln.

Moleküle, die Mannose binden, erkennen typischerweise Mannose oder mannosereiche Glykan-Seitenketten auf der Oberfläche von Mikroben wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Durch diese Bindung können Immunreaktionen ausgelöst oder verstärkt werden. Ein zentraler Mechanismus ist die Aktivierung des lectin pathways der Komplementaktivierung durch Mannose-bindende Serineproteasen (MASPs), was zur Opsonisierung und Zerstörung von Erregern beitragen kann.

Als bekanntestes Beispiel gilt das humane Mannose-bindende Lektin (MBL), das von der Leber sezerniert wird und im Blut Kreislaufwege zur Erkennung von Pathogenen bereitstellt. Die MBL-Genvariante und der Konzenstration im Blut können die Effektivität dieser Abwehr beeinflussen. MBL-Defizienz ist relativ häufig und mit einem erhöhten Infektionsrisiko in bestimmten Bevölkerungsgruppen, insbesondere bei Säuglingen oder immungeschwächten Personen, assoziiert.

Neben dem menschlichen MBL existieren auch Pflanzen- und Mikrobenlektine mit Mannose-Bindungsspezifität. In der Fachsprache wird der Ausdruck Mannosebindendes oft als Adjektiv verwendet; der entsprechende Substantivbegriff lautet Mannose-bindendes Lektin. Relevante Fachgebiete sind Lectinologie, Glycobiologie, angeborenes Immunsystem und der Komplementsystem.