Lebensrollen

Lebensrollen bezeichnet die verschiedenen sozialen Rollen, die Menschen im Verlauf ihres Lebens übernehmen. Rollen sind normative Erwartungen und Verhaltensstandards, die einer bestimmten sozialen Position zugeordnet sind. Im Alltag lassen sich Lebensrollen in zentrale Bereiche wie Familie, Erwerbstätigkeit, Partnerschaft, Freundschaft, Nachbarschaft, Freizeit oder Ehrenamt gliedern.

Zu den zentralen Lebensrollen gehören die Familienrolle (Elternteil, Kind), die Erwerbsrolle (Beschäftigte, Auszubildende), die Beziehungs- bzw. Partnerschaftsrolle sowie Rollen im Freundes- und Nachbarschaftskontext und die Rolle des Unterstützenden oder Pflegenden. Diese Rollen verändern sich im Verlauf der Lebensphasen: der Eintritt ins Berufsleben, die Gründung einer Familie, das Verlassen des Elternhauses, der Übergang in den Ruhestand oder der Wechsel in betreuende Aufgaben.

Das Konzept betont, dass Rollen nicht statisch sind, sondern durch soziale Normen, kulturelle Werte, Alter, Geschlecht und individuelle Lebenswege beeinflusst werden. Rollenkonflikte entstehen, wenn Anforderungen aus verschiedenen Rollen zusammenkommen oder widersprüchlich sind; Rollenkohärenz entsteht, wenn eine Person ihre Rollen sinnvoll miteinander vereinbaren kann. Rollenerwartungen können variieren, während Rollenanpassung, -entwicklung und -ambiguität zentrale Dynamiken darstellen.

In der Lebenslaufperspektive (Life Course) werden Übergänge, Wendepunkte und Kontinuität über die Zeit hinweg betrachtet. Rollenflexibilität, gesellschaftliche Veränderungen und Vielfalt führen zu mehr Variation in der Art und Weise, wie Menschen Lebensrollen übernehmen und gestalten.

Anwendungsfelder umfassen Pädagogik, Beratung, Sozialarbeit und Organisationsentwicklung. Der Fokus liegt auf Unterstützung bei Rollenübernahmen, -wechseln und Konfliktbewältigung sowie auf Berücksichtigung sozialer Unterschiede wie Geschlecht, soziale Herkunft und Migration.