Korrosionszustand

Der Korrosionszustand bezeichnet den aktuellen Zustand eines Werkstoffs hinsichtlich Korrosion. Er beschreibt, wie stark Oberflächen und Strukturen durch elektrochemische Abnutzung beschädigt sind und wie rasch weitere Schäden zu erwarten sind. Der Zustand hängt von Material, Umweltbedingungen und Betriebsbelastung ab und wird in der Praxis genutzt, um Sicherheit, Funktion und Lebensdauer von Bauteilen einzuschätzen.

Typische Stufen des Korrosionszustands reichen von unbeschädigter oder gering korrodierter Oberfläche bis zu fortgeschrittenen Schäden mit Lochfraß, Rissbildung oder signifikantem Materialverlust. In der Ingenieurpraxis werden oft Kategorien wie kein/geringer, mäßiger oder schwerer Befall verwendet, um Handlungsbedarf und Wartungsintervalle abzuleiten.

Zur Beurteilung des Korrosionszustands kommen visuelle Inspektion, gravimetrische Messungen (Gewichtsverlust), Dickenmessungen, metallografische Analysen und elektrochemische Methoden zum Einsatz. Dazu gehören Polarisationsexperimente, Potentialmessungen sowie elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS). Diese Verfahren liefern Größen wie Korrosionsrate, Zustand von Beschichtungen und Hinweise auf Korrosionsformen wie Lochfraß oder Spaltkorrosion.

Wesentliche Einflussfaktoren sind Materialwahl, Oberflächenbehandlung und Schutzsysteme sowie Umweltbedingungen wie Feuchtigkeit, Sauerstoff, Chloride und pH-Wert. Temperaturschwankungen, mechanische Lasten, Spannungen und Vorbelastungen erhöhen das Risiko. Legierungen, Beschichtungen, kathodischer Schutz, korrosionsbeständige Designs und Umweltkontrollen reduzieren den Korrosionszustand und verlängern die Lebensdauer.

Eine wirksame Korrosionskontrolle umfasst vorbeugende Schutzmaßnahmen, regelmäßige Inspektionen, Wartung und schnelle Beseitigung von Beschädigungen. Ziel ist es, den Korrosionszustand in akzeptablen Bereichen zu halten, Kosten zu senken und Ausfälle zu vermeiden.