Kopfdrehungen

Kopfdrehungen bezeichnet die Rotationsbewegung des Kopfes um die vertikale Achse, wodurch das Gesicht nach links oder rechts gedreht wird. Im menschlichen Kopf ermöglicht diese Bewegungsrichtung vor allem der obere Halswirbelbereich, insbesondere das Atlanto-axial-Gelenk zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel. Das Atlanto-occipital-Gelenk trägt zusätzlich zur Nackenbewegung bei, ist aber die Drehung überwiegend dem C1-C2-Segment vorbehalten.

Anatomisch beteiligt sind neben den Gelenken vor allem eine Gruppe von Muskeln. Zu den Hauptrotatoren gehören die Muskulatur der Subokzipitalregion, wie der Musculus obliquus capitis inferior, sowie weitere Nackenmuskeln wie der Musculus splenius capitis, der Musculus semispinalis capitis und der Musculus sternocleidomastoideus (einseitige Kontraktion dreht den Kopf). Bänderstrukturen wie die Alar- und transversale Bänder stabilisieren die Kopfdrehung im oberen Halsbereich, während die Verläufe der Arteria vertebralis und anderer Strukturen den Bewegungsraum begrenzen.

Der Bewegungsumfang lässt sich durch klinische Messung bestimmen. In der Praxis wird die Kopfdrehung häufig mit einem Goniometer oder Inklinometer erfasst. Allgemein wird der Rotationsumfang in der Literatur als deutlich vorhanden beschrieben und variiert stark mit Alter, Flexibilität und Begleitterkrankungen. Grob kann gesagt werden, dass gesunde Erwachsenen-Rotationen in den Bereich mehrerer Zehntel bis in den unteren Zehnerbereich pro Seite fallen, wobei individuelle Werte unterschiedlich ausfallen.

Kopfdrehungen haben klinische Relevanz. Eingeschränkte Drehung kann auf muskuläre Verspannungen, Rotationsprobleme im oberen Halswirbel, Wirbelsäulenbeschwerden oder Verletzungen wie Schleudertrauma hindeuten. In der Behandlung dienen gezieltes Training, manuelle Therapie und Schmerzmanagement der Wiederherstellung eines normalen Bewegungsumfangs und der Funktion.