Kopfdrehung

Kopfdrehung bezeichnet die Bewegung des Kopfes um die vertikale Achse. Sie dient der Ausrichtung des Blicks und der Orientierung. Primär erfolgt sie im Atlantoaxialgelenk (C1-C2), wobei das Atlantooccipitalgelenk am oberen Rand der Wirbelsäule eine unterstützende Rolle spielt. Die Bewegung wird durch muskuläre Gruppen ermöglicht; der einseitig kontrahierte Musculus sternocleidomastoideus dreht den Kopf zur Gegenseite. Weitere an der Drehung beteiligte Muskeln sind der Musculus splenius capitis, der Musculus semispinalis capitis, sowie tiefe Nackenmuskeln wie der Musculus longus colli und die Scalenen.

Bewegungsumfang: Beim gesunden Erwachsenen beträgt die maximale Kopfdrehung etwa 70–90 Grad pro Seite; die Gesamtdrehung zwischen links und rechts liegt daher ungefähr bei 140–180 Grad. Der Großteil der Rotation erfolgt im C1-C2-Gelenk, gefolgt von Beiträgen aus den unteren Halswirbeln (C3–C7).

Klinische Relevanz: Eine eingeschränkte Kopfdrehung kann Folge von Muskelverspannungen, Prellungen (Whiplash), Arthrose, Bandscheibenproblemen oder entzündlichen Erkrankungen sein. Die Beurteilung erfolgt in der Regel durch Beobachtung der Beweglichkeit und Messung des Bewegungsumfanges. Schmerzen oder Blockaden erfordern ärztliche Abklärung, besonders bei Verdacht auf Instabilität oder Nervenengpass.

Anwendungsbezug: In Alltag, Sport und Therapie dient die Kopfdrehung der Blickrichtung und der Orientierung. In der Physiotherapie werden Rotationsübungen häufig zur Wiederherstellung der Nackenmobilität eingesetzt; sie sollten behutsam gesteigert werden, insbesondere bei Verdacht auf Instabilität der Halswirbelsäule oder nach Verletzungen.