Kohortenentwürfe

Kohortenentwürfe, auch Kohortenstudien genannt, sind ein wichtiger Typ beobachtender Studien in der Epidemiologie. Bei diesem Design wird eine definierte Gruppe von Personen (Kohorte) zu Beginn hinsichtlich einer oder mehrerer Expositionen festgelegt und über einen festgelegten Zeitraum hinweg beobachtet, um den Zusammenhang zwischen Expositionen und Outcomes zu untersuchen. Die Inzidenz des Outcomes wird innerhalb der Kohorte gemessen, was eine zeitliche Abfolge von Exposition und Outcome ermöglicht.

Unterschieden werden prospektive Kohortenstudien, bei denen die Teilnehmenden von Anfang an nach Expositionen klassifiziert und fortlaufend verfolgt werden, sowie retrospektive Kohortenstudien, bei denen Exposition und Outcome aus bereits vorhandenen Aufzeichnungen rekonstruiert werden. Mischformen (ambidirektionale Kohortenentwürfe) nutzen Elemente beider Ansätze.

Zu den typischen Merkmalen gehören die sorgfältige Definition der Kohorte, die klare Messung der Expositionen, die systematische Erfassung von Outcomes sowie ein geplantes Follow-up. Die Ergebnisse werden oft in Risikomaßen wie dem relativen Risiko (RR) oder der Hazard Ratio (HR) angegeben; die Auswertung nutzt häufig Person-Jahre, Überlebensanalysen oder Cox-Modelle.

Vorteile des Kohortenentwurfs sind die gute Beurteilung der Temporality, die Möglichkeit, mehrere Outcomes und Expositionen zu untersuchen, sowie direkte Schätzungen der Inzidenz. Zu den Einschränkungen gehören hoher Aufwand, Kosten, Verluste durch Follow-up, Confounding und Messfehler in der Exposition oder im Outcome.

Typische Anwendungen liegen in der Identifikation von Risikofaktoren, in Prognosemodellen und in der Untersuchung der natürlichen Krankheitsverläufe. Ein bekanntes Beispiel ist die Framingham-Herzkreislaufkohorte, die zu den Grundlagen der kardiovaskulären Epidemiologie zählt.