Kalibrierkoeffizienten

Kalibrierkoeffizienten sind Parameter eines Kalibrationsmodells, das den Zusammenhang zwischen dem Rohsignal eines Messgeräts und dem tatsächlich gemessenen Wert beschreibt. Sie dienen der Umrechnung von Rohdaten in physikalische Größen wie Temperatur, Konzentration oder Strahlungsintensität und sichern die Vergleichbarkeit von Messungen durch Referenzwerte.

Sie entstehen in Kalibrierungsexperimenten, bei denen bekannte Referenzgrößen gemessen werden. Die Koeffizienten werden durch Ausgleichsrechnung bestimmt, typischerweise in einem linearen Modell y = a0 + a1 x, wobei a0 eine Nullpunktverschiebung und a1 die Verstärkung angibt. Bei stärkeren Nichtlinearitäten kommen Polynom- oder andere Funktionsformen zum Einsatz, wobei verschiedene Verfahren (kleinste Quadrate, Maximum-Likelihood) zur Schätzung der Parameter verwendet werden.

Anwendungsbereiche finden sich in Analytik, Messtechnik, Sensorik, Radiometrie sowie in der industriellen Qualitätskontrolle. Kalibrierkoeffizienten ermöglichen die Rückführung beobachteter Signale auf wahre Größen und bilden die Grundlage für Messunsicherheiten, Nachkalkulationen und Traceability zu Normen.

Wichtige Aspekte sind die Qualität der Referenzwerte, die Abdeckung des Messbereichs und die Stabilität des Instruments. Kalibrierungen sollten regelmäßig wiederholt werden, um Drift und Umweltabhängigkeiten zu berücksichtigen. Die Koeffizienten werden oft in Kalibrierzertifikaten dokumentiert und dienen der Nachverfolgbarkeit zu nationalen oder internationalen Normen. Unsicherheiten werden gemäß dem Grundsatz der GUM bewertet und in die Messunterlagen aufgenommen.