Küstenforschung

Küstenforschung bezeichnet die interdisziplinäre wissenschaftliche Untersuchung der Küstenzonen, der Grenzräume zwischen Land, Wasser und Atmosphäre. Sie umfasst physisch-geographische, ozeanografische, geologische, ökologische, technische und sozial-ökologische Aspekte und zielt darauf ab, Prozesse, Ressourcen und Risiken der Küstenumgebung zu verstehen und zu managen.

Zu den zentralen Forschungsfeldern zählen Küstengeomorphologie und Sedimenttransport, Gezeiten-, Wellen- und Strömungsdynamik, Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten, Küstenökosysteme wie Dünen, Salzmarsch und Küstengewässer sowie menschliche Einflüsse und Siedlungs- bzw. Infrastrukturentwicklung in Küstennähe. Anwendungsbereiche sind Küstenschutz, Küstenplanung, Raumordnung, Natur- und Artenschutz, Tourismus und Risikomanagement.

Typische Methoden umfassen Felddatenerhebung, Bojen- und Messstationen, Hydrographie, Geologie, Probenahmen und Labortests, Fernerkundung, Geoinformationssysteme (GIS) und numerische Modelle zur Vorhersage von Küstenprozessen und Folgen des Klimawandels. Langzeitbeobachtungen und internationale Kooperationen ergänzen die Forschung.

Die Küstenforschung trägt zur Bewertung von Risiken wie Erosion, Überschwemmungen, Salzwasserintrusion und Biodiversitätsverlust bei und unterstützt politische Entscheidungen, Infrastrukturplanung und Schutzmaßnahmen. Sie dient der Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen und der Entwicklung von Anpassungsstrategien für Küstengesundheit, -nutzung und -schutz in einer sich wandelnden Umwelt.