Industriebahnen

Industriebahnen sind private Eisenbahnen oder Gleisanlagen, die außerhalb des öffentlichen Netzes dem innerbetrieblichen Verkehr von Gütern und Materialien dienen. Sie befinden sich meist auf Werksgeländen, in Minen, Häfen, Steinbrüchen oder Logistikzentren und dienen dem direkten Transport zwischen Produktionsbereichen und Verladestellen oder Anschlussgleisen an das öffentliche Netz. Die Streckenlängen sind oft kurz, die Betriebsgeschwindigkeiten niedrig, und es kommen unterschiedliche Spurweiten zum Einsatz, darunter Standard-, Schmal- oder Meterspur.

Historisch entstanden Industriebahnen mit der industriellen Revolution und hatten einen zentralen Anteil am Abtransport von Erz, Kohle, Salz, Zement und Fertigprodukten. Sie ermöglichten eine situationsspezifische Optimierung logistischer Abläufe und unabhängig von öffentlichen Netzen ablaufende Transporte. Mit dem Wandel der Transportlogistik und der Globalisierung veränderten sich die Einsatzfelder vieler Industriebahnen, doch sie bleiben in Branchen bestehen, in denen kurze, direkte Transportwege wirtschaftlich vorteilhaft sind oder spezielle Anforderungen bestehen.

Der Betrieb erfolgt oft elektrisch oder dieselbetrieben. Typische Fahrzeuge sind kleine Rangierlokomotiven, Gleis- oder Tenderloks, Gleiskleinwagen sowie Wagen für Schüttgut, Paletten oder Container. Die Infrastruktur umfasst Abstell- und Rangiergleise, Weichen, Ladestellen, oft auch Förderanlagen, und Verknüpfungen zu Hauptstrecken oder Häfen.

Regulatorisch richten sich Industriebahnen nach nationalen Eisenbahngesetzen und Sicherheitsvorschriften; privat betriebene Netze können eigene Betriebsregeln verwenden, müssen aber in der Regel kompatibel mit dem öffentlichen Netz bleiben, falls Verknüpfungen bestehen.Industriebahnen spielen weltweit eine Rolle in Industrie-, Bergbau- und Logistikprozessen und sind teilweise auch museal oder touristisch erhalten.