IgMvermittelt

IgMvermittelt bezeichnet in der Immunpathologie Prozesse oder Erkrankungen, bei denen Immunoglobulin M (IgM) die zentrale Rolle als Mediator spielt. IgM ist die zuerst gebildete Antikörperklasse im adaptiven Immunsystem und liegt meist als Pentamer vor. Seine hohe Valenz begünstigt starke Agglutination und eine effiziente Aktivierung des Komplementsystems, wodurch IgM-vermittelte Reaktionen oft schnell und stark verlaufen.

Mechanismen igMvermittelter Effekte beruhen überwiegend auf der Aktivierung des klassischen Komplementsystems durch IgM, das an Oberflächen von Zellen oder Pathogenen bindet. Die Folge sind Komplementschnittstücke, Membranangriffskomplexe und in vielen Fällen lyse- oder schadenverursachende Prozesse. IgM kann auch Immunkomplexe bilden, die in Gefäßen abgelagert werden und entzündliche Reaktionen auslösen. Aufgrund ihrer Größe können IgM-Antikörper oft nur begrenzt in Gewebe eindringen, wirken dafür aber sehr effizient in der Blutbahn.

Klinische Beispiele für IgMvermittelte Prozesse umfassen unter anderem kalte Autoimmunhämolyse (CAD), bei der IgM-Antikörper bei niedrigen Temperaturen rote Blutkörperchen binden und durch Komplement aktiviert lysieren; ABO-Inkompatibilitäten sind häufig durch IgM-Antikörper vermittelt und können zu hyperakuter Abstoßung führen. Zudem spielen IgM-haltige Immunkomplexe in bestimmten Formen der Cryoglobulinämie eine Rolle.

Diagnose und Therapie richten sich nach dem zugrunde liegenden Prozess. Typische diagnostische Hinweise sind positive direkte Antiglobulin-Tests mit C3d-Befund sowie der Nachweis von IgM-Antikörpern im Serum. Therapien zielen auf Reduktion der IgM-Produktion (z. B. Rituximab), Komplementhemmung (z. B. C1s- oder C5-Hemmstoffe), Plasmapherese oder supportive Maßnahmen wie Erwärmung bei CAD.