Humeroulnargelenk

Das Humeroulnargelenk (Articulatio humero-ulnaris) ist das Hauptscharniergelenk des Ellenbogens. Es entsteht durch die Artikulation der Trochlea humeri mit der Incisura trochlearis der Ulna. Zusammen mit dem Humeroradialgelenk gehört es zum Ellbogengelenk (Articulatio cubiti).

Die beteiligten Gelenkflächen bilden ein einachsiges Scharniergelenk: Die Trochlea humeri ist eine zylindrisch gewendete Fläche, die in die konkave Incisura trochlearis der Ulna passt. Die Gelenkkapsel ist kräftig und wird von den Ligamenten verstärkt: dem medialen Kollateralband (Ligamentum collaterale ulnare) als Hauptstabilisator gegen Valgustätigkeiten und dem lateralen Kollateralband (Ligamentum collaterale radiale) gegen Varuskräfte. Der Kontakt mit dem Radius ist beim Humeroulnargelenk vernachlässigbar; der Radius trägt überwiegend zur Radioulnargelenk-Verbindung bei.

Bewegung: Das Humeroulnargelenk ermöglicht hauptsächlich Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) des Ellenbogens. Die Rotation von Unterarm und Radius erfolgt überwiegend im Radioulnargelenk. Zur Stabilität tragen die enge Passform der Gelenkflächen und die Bandstrukturen bei: Bei Extension passt das Olecranon in die Olecranonfossa des Humerus; bei Flexion wird der Processus coronoideus der Ulna in die Fossa coronoidea des Humerus gedrängt.

Klinische Bedeutung: Verletzungen des Humeroulnargelenks umfassen Distorsionen, Frakturen distaler Anteile des Humerus oder der Ulna, Luxationen des Ellenbogens und Arthropathien. Diagnostik erfolgt durch Bildgebung und klinische Tests; Behandlung richtet sich nach Verletzung, oft mit Ruhigstellung, Physiotherapie oder operativen Maßnahmen.