HochwasserrisikomanagementRichtlinie

Hochwasserrisiko bezeichnet die kombinierte Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers und die potenziellen Auswirkungen auf Menschen, Gebäude, Infrastruktur, Umwelt und Wirtschaft. Es ergibt sich aus drei Elementen: der Hochwassergefahr (erwartete Wasserstände, Fließgeschwindigkeit, Dauer des Ereignisses), der Exposition (Gebiete, Bauwerke und Menschen im Gefahrenbereich) sowie der Verwundbarkeit (Empfindlichkeit der betroffenen Systeme gegenüber Wasser).

Zur Bewertung werden Hochwassergefahrenkarten, Risikokarten und numerische Modelle verwendet. Diese Arbeiten fallen oft im Rahmen der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (Richtlinie 2007/60/EG) an, die in Deutschland von Bund, Ländern und Kommunen umgesetzt wird. Ziel ist es, gefährdete Bereiche zu identifizieren, Frühwarnsysteme zu verbessern und Prioritäten für risikomindernde Maßnahmen festzulegen.

Maßnahmen zum Umgang mit Hochwasserrisiko gliedern sich in Prävention, Schutz und Anpassung. Prävention umfasst renaturierte Flussebenen, Retentionsräume, Deiche und optimierte Wasserabführung. Schutz bezieht sich auf baulichen Hochwasserschutz wie Schutzmauern, Hochwassersperren und robuste Infrastruktur. Anpassung betrifft flächennutzungs- und stadtplanerische Maßnahmen, etwa vorsorgliche Hochwasserspiegelfestlegung, Gebäudehöhe und Rückhalteinrichtungen. Notfallvorsorge, Evakuierungspläne und öffentliche Information ergänzen die strategische Ausrichtung.

In Deutschland liegen Zuständigkeiten bei Bund, Ländern und Kommunen. Die Umsetzung erfolgt durch Flussgebietseinheiten, Landesgesetze sowie kommunale Bau- und Flächennutzungsplanung. Die Planung wird regelmäßig aktualisiert, gestützt auf historische Hochwasserereignisse, aktuelle Daten und Klimaprojektionen, um das Risiko künftig besser zu lenken.