Hochspannungsprüfung

Hochspannungsprüfung bezeichnet Verfahren zur Prüfung der Isolierung elektrischer Anlagen, Bauteile und Systeme auf ihre Durchschlagsfestigkeit gegen Hochspannung. Ziel ist es, verborgene Defekte zu erkennen, die Betriebssicherheit zu bewerten und die Zuverlässigkeit von Geräten im Einsatz zu gewährleisten.

Typische Prüfverfahren umfassen die Dielektrische Durchschlagsfestigkeit (Hochspannungsprüfung oder HiPot), bei der das Bauteil einer Prüfspannung ausgesetzt wird, die den Normalbetrieb überschreitet. Dabei wird zwischen Gleichspannungs-, Wechselspannungs- und Impulsprüfungen unterschieden, je nach Anforderung an das Prüfobjekt. Weitere wichtige Methoden sind die Isolationswiderstandsmessung zur Bestimmung des Leckstroms sowie Teilentladungs-Tests, die innere Defekte in der Isolation aufdecken. In manchen Anwendungen kommen auch Stoss- oder Überspannungstests zum Einsatz, um die Reaktion auf kurze, hohe Spannungsimpulse zu prüfen.

Der Prüfaufbau umfasst die geeignete Hochspannungsquelle, Kopplungseinrichtungen, Schutzvorrichtungen und geeignete Mess- und Steuergeräte. Typische Prüfparameter sind Prüfspannung, Prüfzeit, Anstiegs- und Abfallzeiten sowie die zulässige Leckage. Vor dem Test erfolgen Abgleich, Erdung und Sicherheitsprüfungen; während des Tests überwacht der Prüfer den Stromverlauf und eventuelle Ausschläge. Nach dem Test werden Ergebnisse dokumentiert und mit Akzeptanzkriterien verglichen.

Anwendungen finden sich in der Herstellung, Instandhaltung und Qualitätssicherung von Transformatoren, Kabeln, Schaltanlagen, Maschinen und elektrischen Geräten. Hochspannungsprüfungen dienen der Validierung von Isolationssystemen und der Einhaltung von Sicherheitsstandards.

Standards und Normen umfassen unter anderem die IEC-60060-Familie sowie weitere Normen zur Isolationskoordination (z. B. IEC 60664-1) und herstellerspezifische Vorgaben. Diese Richtlinien gewährleisten einheitliche Prüfmethoden, Messgenauigkeit und Arbeitssicherheit.