Herzzeitvolumenfluss

Herzzeitvolumenfluss, auch als Herzminutenvolumen oder kardinaler Auswurfvolumen pro Minute bezeichnet, beschreibt den Blutvolumenfluss, der vom Herzen pro Minute in den Kreislauf gepumpt wird. Er ergibt sich aus der Multiplikation von Herzfrequenz (HF) und Schlagvolumen (SV): HZV = HF × SV. Die übliche Maßeinheit ist Liter pro Minute (L/min). In der klinischen Praxis wird oft der Cardiac Index (CI) verwendet, der den HZV an die Körperoberfläche anpasst.

Die Hauptdeterminanten des HZV sind Herzfrequenz und Schlagvolumen. Das Schlagvolumen wird durch Preload (Vorladen/Vorlast), Afterload (Nachlast) und Kontraktilität beeinflusst. Die Frank-Starling-Beziehung beschreibt, wie mit zunehmender Vorlast das Schlagvolumen zunimmt, solange das Herz noch in der physiologischen Reihe arbeitet. Eine erhöhte Nachlast verringert das Schlagvolumen. Die Kontraktilität, also die Kraft der Herzaktion, ist ein weiterer wichtiger Faktor. Das autonome Nervensystem reguliert HF und Kontraktilität: Sympathikus erhöht HF und Kontraktilität, Parasympathikus senkt die HF.

Normalwerte liegen beim Erwachsenen im Ruhezustand typischerweise bei etwa 4–8 L/min, entsprechend einem Cardiac Index von ca. 2,5–4,0 L/min/m². Während körperlicher Belastung steigt der HZV an; bei gut trainierten Personen können Werte von 15–20 L/min oder mehr auftreten, in extremen Fällen bis ca. 25 L/min.

Clinische Relevanz umfasst die Beurteilung der Herzleistung bei Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Schockzuständen oder perioperativen Phasen. Niedriger HZV deutet auf Hypoperfusion hin, während erhöhter HZV in bestimmten Formen des Schocks beobachtet werden kann. Messmethoden reichen von invasiven Verfahren (z. B. arterielle/ pulmonary-artery-Überwachung) bis zu nicht-invasiven Ansätzen wie Echokardiographie, Impedanzkardiographie oder Doppler-Modalitäten.