Grundabfluss

Grundabfluss bezeichnet den Anteil des Abflusses eines Flusses, der aus Grundwasser stammt und über den Flusslauf kontinuierlich zufließt, insbesondere zwischen Regenfällen. Er wird oft als Baseflow bezeichnet und unterscheidet sich vom Oberflächenabfluss, der direkt durch Niederschläge in den Fluss gelangt.

Der Grundabfluss entsteht durch den kontinuierlichen Wasserfluss vom Grundwasser in die Uferzonen des Gewässers. Er kann aus Tiefen- und Oberflächenwegen stammen und wird durch Aquiferen, Bodenschichtdurchlässigkeit, Verdunstung sowie die Beschaffenheit des Einzugsgebiets beeinflusst. Faktoren wie Klima, Jahreszeit, Bodenfeuchte und Landnutzung bestimmen seine Ausprägung; typischerweise bleibt er auch in Trockenzeiten vorhanden, während der schnelle Oberflächenabfluss stärker schwankt.

Messung und Schätzung erfolgen durch Trennung des Gesamtabflusses in Grundabfluss und Regen-/Dauervolumen. Methoden umfassen grafische oder digitale Basisspaltungsverfahren, etwa den Lyne-Holstein-Filter oder andere digitale Filter, die eine Basislinie aus dem Abflussprofil ableiten. Alternative Ansätze nutzen Tracer- oder Isotopenmessungen sowie Grundwasserstände. Häufig wird der Anteil des Grundabflusses am Gesamtabfluss als Baseflow Index (BFI) angegeben, um die Bedeutung des Grundwassereintrags zu quantifizieren.

Bedeutung und Anwendungen: Der Grundabfluss ist entscheidend für die ökologische Stabilität von Gewässern, die Wasserverfügbarkeit in Trockenperioden und den Transport von Nährstoffen sowie Schadstoffen. Er beeinflusst die saisonale Fließdauer, die Gewässerchemie und Erosionsprozesse. Methodische Unsicherheiten ergeben sich aus Annahmen der Trennungsverfahren und aus geologischen sowie klimatischen Veränderungen im Einzugsgebiet.