Glanzreduktion

Glanzreduktion bezeichnet die Verringerung der spekularen Lichtreflexion einer Oberfläche, wodurch ein matter oder satinierter Eindruck entsteht. Sie entsteht durch eine erhöhte mikroskopische Oberflächenrauhigkeit, den Einsatz von Mattiermitteln in Beschichtungen oder durch gezielte Oberflächengeometrien, die das Licht stärker streuen als reflektieren. Die Stärke der Glanzreduktion hängt von Materialsystem, Schichtaufbau, Oberflächenstruktur und dem betrachteten Lichtwinkel ab.

Maßgebliche Mechanismen sind: die Verwendung von Matting Agents wie faser- oder kolloidalen Silikaten, Wachsen oder polymeren Partikeln, die die Lichtstreuung erhöhen; die Erzeugung mikro- bzw. nano-rauer Oberflächen durch Formulierungen, Rezeptur und Trocknungsprozesse; sowie texturierte oder geprägte Oberflächen bei Kunststoffteilen. Neben der Materialwahl beeinflusst auch die Schichtdicke die Glanzentwicklung; dickere Schichten neigen tendenziell stärker zur Glanzreduktion, sofern die Rauheit stabil bleibt.

Die Glanzreduktion wird typischerweise mit Glanzmessgeräten erfasst. Bereits ISO 2813 definiert Bezugswerte für die Glanzmessung an Lacken, wobei gängige Messwinkel 20°, 60° und 85° verwenden. Höhere Glanzwerte entsprechen glänzenderen Oberflächen; matte Oberflächen zeigen niedrigere Werte, insbesondere bei höheren Messwinkeln.

Anwendungen finden sich vor allem in der Automobilindustrie (matte oder satinierte Klar- und Farblacke), im Möbel- und Innenausbau, in der Kunststoffindustrie, im Verpackungs- und Druckbereich sowie in der Elektronik. Vorteile der Glanzreduktion sind eine geringere Blendung, bessere Verdeckung kleinster Oberflächenfehler und ästhetische Variationen; Nachteile können verringerte Farbintensität, geringere Kratzfestigkeit oder höhere Anfälligkeit für Schmutz- und Ölaufnahme sein.

Siehe auch: Glanz, Matte Finish, Glossmessung, Oberflächenrauheit.