Gewichtsübertragung

Gewichtsübertragung bezeichnet die Verlagerung von Lasten innerhalb eines Systems oder zwischen seinen Kontaktflächen. In der Biomechanik beschreibt sie die Veränderung der Verteilung des Körpergewichts relativ zur Standfläche während Bewegungen; sie beeinflusst Gleichgewicht, Stabilität und die Belastung von Gelenken, Muskeln und Sehnen sowie die Größe und Richtung der Bodenreaktionskräfte.

Bei Bewegungen wie Gehen, Laufen, Drehen oder Springen verschiebt sich der Schwerpunkt des Körpers, wodurch sich Druck- und Belastungspfade auf Füße, Knie und Hüfte ändern. Die Gewichtsübertragung wirkt sich wesentlich auf Kraftübertragung, Kontrolle und Verletzungsrisiken aus. Im Sport wird sie durch Techniktraining beeinflusst, zum Beispiel beim Sprint, bei Sprüngen, im Tanz oder in Kampfsportarten, mit dem Ziel einer effizienten Kraftübertragung und erhöhter Stabilität.

In der Fahrzeugtechnik beschreibt Gewichtsübertragung die Verlagerung der Fahrzeuglast zwischen Vorder- und Hinterachse sowie zwischen linken und rechten Rädern infolge Beschleunigung, Bremsen oder Kurvenfahrten; sie beeinflusst Traktion, Lenkreaktion, Kurvenverhalten und Bremswege. In der Tragwerksplanung bedeutsam ist die Verteilung von Lasten auf tragende Bauteile und Stützpunkte, etwa durch Nutzlasten, Wind oder Personen, und deren Weiterleitung zu Fundamenten.

Die Messung erfolgt typischerweise mithilfe von Kraftmessplatten, Sensoren zur Erfassung der Schwerpunktlage und der Bodenreaktionskräfte. Ein Verständnis und gezieltes Management der Gewichtsübertragung verbessern Stabilität, Leistung und Sicherheit in Körperbewegungen, Sporttechnik, Fahrzeugverhalten und Bauingenieurwesen.