Gelegenheitskeime

Gelegenheitskeime ist der Begriff für Mikroorganismen, die in der Regel Teil der normalen Körperflora sind, jedoch unter bestimmten Bedingungen opportunistische Infektionen verursachen können. Sie gelten als Erreger der Gelegenheitsinfektion, da sie die Abwehrkräfte des Wirts oder Schutzbarrieren überwinden müssen. Gelegenheitskeime können endogen aus der eigenen Flora stammen oder extern übertragen werden.

In Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und bei immungeschwächten Personen spielen sie eine besondere Rolle. Risikofaktoren sind eine eingeschränkte Immunabwehr (Krebserkrankungen, HIV), Diabetes, Malnutrition, invasive Eingriffe, Implantate, langandauernde Antibiotikatherapien und andere Formen der medizinischen Versorgung, die den körpereigenen Schutz umgehen.

Zu den häufigsten Gelegenheitskeimen zählen Staphylococcus aureus, Enterococcus spp., Enterobacterales wie Escherichia coli und Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa sowie Acinetobacter spp. Auch Pilze wie Candida spp. und Aspergillus spp. können Gelegenheitsinfektionen auslösen. Die durch sie verursachten Erkrankungen reichen von Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen bis zu Blutbahninfektionen; sie können mild verlaufen oder lebensbedrohlich sein, insbesondere bei stark geschwächten Patienten.

Diagnostik und Therapie beruhen auf der Identifikation des Erregers und der Bestimmung der Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika bzw. Antimykotika. Gezielte Behandlung, ggf. Entfernung von infizierten Fremdkörpern und Haut- bzw. Schleimhautpflege sind zentral. Prävention fokussiert auf Hygiene, Desinfektion, konsequente Infektionskontrolle, Antibiotikasteuerung (Antibiotika-Stewardship) und sorgfältige Wund- bzw. Katheterpflege.