Fraktionsanteil

Fraktionsanteil bezeichnet im politischen System den relativen Anteil der Sitze, die eine Partei in einem Parlament besitzt. Der Begriff beschreibt die Größe der Fraktion der Partei im Verhältnis zur Gesamtzahl der Sitze und wird meist als Prozentsatz ausgedrückt. Er dient als Indikator für den Einfluss einer Partei im Parlament und wird häufig für die Verteilung von Redezeiten, die Sitzverteilung in Ausschüssen und die Zuweisung von Ressourcen herangezogen.

In der Praxis beeinflusst der Fraktionsanteil maßgeblich die Rechte und die Ausstattung einer Fraktion. Größere Fraktionen erhalten oft längere Redezeiten, mehr Sitzplätze in Ausschüssen, stärkeren Einfluss auf Personal- und Haushaltsbudgets sowie bessere Chancen auf führende Ausschusspositionen. Die formelle Anerkennung einer Fraktion hängt häufig von einem Mindestanteil bzw. einer Mindestsitzzahl ab. In Deutschland gilt typischerweise die Grenze von mindestens fünf Abgeordneten, um als Fraktion anerkannt zu werden; kleinere Gruppen können andere Organisationsformen nutzen, erhalten dabei jedoch in der Regel weniger formale Rechte.

Die Berechnung des Fraktionsanteils ist simple: In einem Parlament mit N Sitzen hat eine Partei mit n Sitzen einen Fraktionsanteil von (n/N) × 100 Prozent. Der Anteil kann sich durch Wahlen, Abgängen oder Parlamentsverschiebungen ändern. Politische Analysen verwenden den Fraktionsanteil, um Veränderungen in der Machtverteilung über Legislaturperioden hinweg zu beschreiben und die relative Stabilität oder Destabilisierung von Koalitionen zu bewerten.