Formgrenzkurven

Formgrenzkurven, oder form boundary curves, sind Konzepte aus der geometrischen Tolerierung und der Formmessung. Sie bezeichnen die beiden Kurven, die die zulässige Abweichung der Form einer Fläche oder Linie vom Idealverlauf einrahmen. Im Allgemeinen dienen sie dazu, die Formtoleranzzone für eine gegebene Querschnitts- oder Konturenlinie zu definieren.

In der Geometrischen Tolerierung beschreibt die Form die Abweichung einer Oberfläche von der Referenzform, unabhängig von Lage oder Orientierung. Die Formgrenzkurven definieren die Grenzen dieser Abweichung: eine obere und eine untere Randkurve, innerhalb derer die tatsächliche Form bleiben muss. Mit Hilfe der Formgrenzkurven lässt sich festlegen, wie stark die tatsächliche Form von der nominalen Form abweichen darf.

Anwendung finden Formgrenzkurven bei der Planung von Toleranzen sowie bei der Bewertung von Messungen. Für einen gegebenen Querschnitt werden gemessene Punkte mit der nominalen Kurve vergleichen; die maximalen positiven und negativen Abweichungen bestimmen die Formgrenzkurven. Bei freiformigen Oberflächen lässt sich das Konzept auf mehrere Sequenzen oder auf Messungen entlang Normalen anwenden.

Bestimmungsmethoden umfassen profilometrische Messungen, Koordinatenmessmaschinen (CMM) oder die rekonstruierte Flächennachbildung mittels Fit-Verfahren, gefolgt von Abweichungsanalysen. Formgrenzkurven können als Abstandskurven oder als Tubulanzone um die nominale Form dargestellt werden, je nach Art der formbezogenen Toleranz (z. B. Form, Rundheit, Profil).

Verhältnis zu anderen Toleranzen: Formgrenzkurven betreffen ausschließlich die Form und nicht Größe oder Position. Sie ergänzen andere Toleranzen wie Orientierung, Koaxialität oder Welligkeit. Grenzen und Annahmen beziehen sich auf die gewählte Referenzform und die Abtastung.