Flimmeraktivität

Flimmeraktivität bezeichnet die Aktivität der motilen Flimmerhärchen (Zilien) in epitheliellem Gewebe, insbesondere deren rhythmische Bewegungen. Diese Zilien kommen vor allem in den Atemwegen, dem Eileiter und bestimmten anderen Geweben vor und dienen der mukokiliären Clearance: Schleim und eingedrungene Partikel werden durch koordiniert erzeugte Wellenbewegungen aus dem Gewebe heraustransportiert.

Aufbau und Bewegung: Die Flimmerhärchen weisen ein Axonem mit einer 9+2-Mlussstruktur auf, deren dyneinartige Motorproteine die benachbarte Mikrotubulussk bidlung verursachen und so eine Biegebewegung ermöglichen. Die koordinierten Wellenbewegungen nennen sich metachronale Wellen, die das Gewebe effizient benetzen und den Reinigungsstrom erzeugen. Die Flimmeraktivität wird als Flimmerfrequenz (Bewegungsfrequenz) gemessen.

Messung und Regulation: Die Flimmerfrequenz liegt typischerweise im Bereich von einigen Hz bis zu etwa 20 Hz, je nach Gewebe und Zustand. Die Regulierung erfolgt durch zelluläre Signalkaskaden, Temperatur, pH-Wert, Calciumspiegel und andere Mediatoren wie Stickstoffmonoxid oder cAMP. Mucusviskosität, Hydration und mechanische Belastung können die Flimmeraktivität ebenfalls beeinflussen.

Klinische Bedeutung: Eine eingeschränkte oder fehlende Flimmeraktivität führt zu gestörter mukosiliärer Clearance und erhöht das Risiko von Infektionen und chronischen Atemwegserkrankungen. Dazu gehören primäre ziliare Dyskinesie (PKD) und Kartagener-Syndrom; auch Rauchen, virale Infektion oder Umweltgifte können zu sekundärer Flimmerdysfunktion beitragen. Beurteilungen der Flimmeraktivität gehören oft zu diagnostischen Ansätzen bei Verdacht auf Zilienfunktionsstörungen und können durch bildgebende Methoden sowie mikroskopische Analysen unterstützt werden.