FeuchteAbweichungen

Feuchteabweichungen bezeichnen Abweichungen des tatsächlichen Feuchtegehalts oder der relativen Feuchte eines Materials oder Bauteils von einem erwarteten oder angestrebten Zustand. Sie ergeben sich aus räumlichen und zeitlichen Unterschieden in der Feuchtigkeitstransport, geänderten Umgebungsbedingungen und Materialeigenschaften.

Feuchteabweichungen entstehen durch Austauschprozesse mit der Umgebung, Diffusion durch Poren, Kapillartransport, Sorption und Entsorptionsprozesse sowie durch Temperaturunterschiede. In Gebäuden beeinflussen Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Belüftung und Bauteilauflagerungen die Feuchteverteilung. Materialien mit unterschiedlichen Sorptionsverläufen, wie Holz, Putz, Beton oder Dämmstoffe, zeigen oft Feuchtegradienten, die zu Spannungen führen.

Messung und Quantifizierung: Feuchtegehalt MC wird als prozentualer Anteil der Wassermasse an der Trockensubstanz angegeben; EMC (Equilibrium Moisture Content) hängt von Temperatur und relativer Feuchte ab. Relative Luftfeuchte (RH) wird mittels Sensoren gemessen. Zudem kommen Feuchtegradienten und zeitliche Drift in Analysen.

Auswirkungen: Feuchteabweichungen können zu volumetrischen Änderungen, Verzerrungen, Rissen und Delamination führen. In Holz verursachen sie Quellung oder Schrumpfung; in Mauerwerk oder Beton Risikozonen für Schimmelbildung, Frost- und Dauerbeanspruchung; in Dämmstoffen Verlust der Wirksamkeit.

Vermeidung und Management: Gleichbleibende Klimabedingungen, Feuchteschutz, Luftwechsel, Dampfbremse, Feuchteaudits und hygrothermische Berechnungen helfen, Abweichungen zu minimieren. In der Planung werden Materialien mit passenden Sorptionseigenschaften berücksichtigt.