Erstinfektion

Erstinfektion bezeichnet in der Medizin die erstmals nachweisbare Infektion eines Individuums mit einem bestimmten Erreger. Sie liegt vor, wenn eine Person bisher keiner Infektion mit diesem Erreger ausgesetzt war oder keine nachweisbare Immunität besitzt. Gegenüber steht die Reinfektion oder Sekundärinfektion, bei der ein Erreger erneut oder in Kombination mit einer weiteren Infektion auftritt, wobei der Immunstatus des Wirts eine Rolle spielt.

Beim Verlauf einer Erstinfektion entwickelt der Körper eine spezifische Immunantwort. In vielen Fällen treten innerhalb weniger Tage bis Wochen Symptome auf, deren Ausprägung stark vom Erreger, der Virulenz, dem Alter und dem Vorstatus des Immunsystems abhängt. Typisch ist, dass zuerst unspezifische Abwehrmechanismen aktiviert werden, gefolgt von einem adaptiven Immunantwortprozess, bei dem Antikörper gebildet werden. IgM-Antikörper lassen sich oft früh nachweisen, IgG-Antikörper folgen später und können dauerhafter Schutz signalisieren. Die klinische Erscheinung reicht von milden bis zu schweren Verläufen.

Diagnostik der Erstinfektion stützt sich auf den Nachweis des Erregers (z. B. PCR, Kultur, Antigentests) und auf serologische Befunde, die den Verlauf der Immunantwort widerspiegeln (z. B. zeitlich aufeinander folgende IgM- und IgG-Nachweise). In manchen Fällen sind wiederholte Tests nötig, um eine Primärinfektion sicher zu bestätigen.

Behandlung und Prävention variieren je nach Erreger. Viele Erstinfektionen erfordern symptomatische Behandlung; bei bakteriellen Infektionen kommen Antibiotika zum Einsatz, bei bestimmten Viren antivirale Therapien. Präventionsmaßnahmen umfassen Impfungen, Hygienemaßnahmen und frühzeitige Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Übertragungen. Der Begriff wird in Epidemiologie, Virologie und Klinik verwendet, um den Zeitpunkt der ersten Exposition gegenüber einem Erreger zu kennzeichnen.