Erkrankungsalter

Erkrankungsalter bezeichnet das Alter, in dem erstmals klinische Symptome einer Erkrankung auftreten oder in dem die Erkrankung manifest wird. Es kann vom Zeitpunkt der ersten Beschwerden bis zur medizinischen Feststellung variieren, weshalb häufig zwischen dem tatsächlichen Symptombeginn und dem Diagnosezeitpunkt unterschieden wird. In der Epidemiologie dient das Erkrankungsalter dazu, Muster der Verbreitung, Risikofaktoren und den Verlauf von Erkrankungen zu beschreiben.

Die Bestimmung des Erkrankungsalters ist oft komplex, weil der Startschuss einer Erkrankung nicht eindeutig festgelegt ist. Manche Erkrankungen zeigen lange asymptomatische Phasen, andere beginnen mit unspezifischen Beschwerden. Studien verwenden daher häufig definierte Zeitfenster oder den ersten eindeutigen Hinweis auf eine Erkrankung, um das Alter der Manifestation zu schätzen. Unterschiede zwischen Auftreten, Diagnose und Meldezeitpunkt sind dabei zu beachten.

Typische Muster lassen sich im Altersspektrum beobachten. Frühmanifestationen treten häufig in Kindheit oder Jugend auf, wie bei vielen immunologischen Erkrankungen; späte Manifestationen treten oft im höheren Lebensalter auf, etwa bei neurodegenerativen Erkrankungen. Manche Erkrankungen zeigen bimodale Verteilungen oder große individuelle Variabilität. Einflussfaktoren sind genetische Prädisposition, Umwelt- und Lebensstil, Infektionserlebnisse sowie comorbide Erkrankungen.

Die Kenntnis des Erkrankungsalters unterstützt Forschung, Risikoabschätzung, Präventions- und Screening-Strategien sowie genetische Beratung. Einschränkungen ergeben sich aus unpräzisem Startzeitpunkt, Verzerrungen durch Recall-Bias und kulturellen/unterschiedlichen Erfassungsmethoden.