Ergüsse

Erguss (Plural Ergüsse) ist ein aus dem Verb ergießen abgeleitetes Substantiv und bezeichnet zwei grundsätzliche Bedeutungen, die je nach Fachgebiet unterschiedlich genutzt werden. Einerseits steht Erguss für das Ergebnis des Ausgießens einer Flüssigkeit in eine Form, also eine Kopie oder Nachbildung eines Originals. Andererseits bezeichnet der Begriff in der Medizin die Ansammlung von Flüssigkeit in einer Körperhöhle, einem Gelenk oder einem Organ, also einen Flüssigkeitsüberschuss.

Im medizinischen Kontext wird der Begriff vor allem bei Flüssigkeitsansammlungen verwendet. Beispiele sind der Pleuraerguss (Flüssigkeit im Pleuraspalt der Lunge), der Perikarderguss (Flüssigkeit um den Herzbeutel) und der Gelenkerguss (Flüssigkeit im Gelenk). Ursachen reichen von Entzündungen und Infektionen über Herzinsuffizienz bis hin zu Tumoren oder Verletzungen. Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, Untersuchung und bildgebende Verfahren; die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann Abklärung, Entnahme der Flüssigkeit oder therapeutische Maßnahmen umfassen.

In Kunst, Archäologie und Industrie bezeichnet Erguss die gegossene Kopie oder Nachbildung eines Originals durch das Ausgießen eines flüssigen Materials in eine Form. Typische Materialien sind Gips, Harz, Bronze oder andere Metalle. Der fertige Gegenstand wird als Erguss bezeichnet; der Begriff wird oft synonym mit Guss verwendet, wobei Erguss den fertigen Exemplar betont. Ergüsse dienen der Forschung, Ausstellung und Restaurierung sowie der sicheren Reproduk­tion sensibler Objekte wie Skulpturen oder Fossilien.

Zusammenfassend variiert die Bedeutung von Erguss je nach Fachgebiet: als gegossenes Exemplar in Technik und Museum, als Flüssigkeitsansammlung in der Medizin. Kontext und Fachsprache bestimmen die genaue Bedeutung.