Ereigniskette

Ereigniskette ist ein Konzept, das eine Sequenz zusammenhängender Ereignisse beschreibt, die zeitlich aufeinander folgen und durch Kausalzusammenhänge miteinander verbunden sind. In Risikoanalyse und Sicherheitstechnik dient sie dazu, mögliche Abläufe von Vorfällen abzubilden, bei denen ein auslösendes Ereignis eine Kette von Folgeereignissen nach sich zieht, die schließlich zu einem Schaden oder einer Störung führen kann.

In der Modellierung werden die einzelnen Glieder der Kette als Ereignisse oder Zustandswechsel aufgefasst, die durch Wahrscheinlichkeiten und, falls relevant, Durationen charakterisiert sind. Das Auftreten eines Ereignisses beeinflusst oft die Wahrscheinlichkeiten oder Zeiten der nachfolgenden Ereignisse. Diagramme oder Baumsstrukturen, oft als Ereignisbäume bezeichnet, visualisieren diese Abfolge und helfen, Worst-Case-Szenarien zu verstehen.

Anwendungen finden sich in Bereichen wie Industrie- und Anlagensicherheit (Chemie, Öl und Gas, Kernenergie), Katastrophen- und Krisenmanagement sowie im Projekt- und Prozessrisikomanagement. Ziel ist es, Kaskaden von Ereignissen zu identifizieren, kritische Kettenglieder zu bestimmen und geeignete Gegenmaßnahmen an strategischen Stellen zu priorisieren.

Methodisch kommen qualitative Beurteilungen, probabilistische Risikoabschätzung und Monte-Carlo-Simulationen zum Einsatz, um die Auswirkungen von Unsicherheiten in Wahrscheinlichkeiten und Dauern abzuschätzen. Die Ereigniskette trägt so dazu bei, Sicherheitskonzepte robuster zu gestalten, Reaktionspläne zu verbessern und Ressourcen sinnvoll zu verteilen.