Epithermisch

Epithermisch bezeichnet im Deutschen einen geologischen Begriff, der dem englischen epithermal entspricht und sich auf hydrothermale Erzbildungssysteme bezieht, die nahe der Erdoberfläche auftreten. Solche Systeme arbeiten typischerweise in geringer Tiefe, selten mehr als zwei Kilometern unter der Oberfläche, und bei niedrigen bis mittleren Temperaturen, meist im Bereich von etwa 50 bis 300 °C. Die entstehenden Mineralisationen treten bevorzugt in Hohlräumen, Quarzadern und Gesteinsdurchschneidungen auf und sind häufig reich an Gold und Silber; Kupfer, Blei und Zink können ebenfalls beteiligt sein.

Epithermische Lagerstätten entstehen überwiegend in vulkanisch geprägten zonen, oft in der oberen Kruste im Zusammenhang mit Subduktionszonen oder begleitenden Vulkanfeldern. Die Fluide stammen typischerweise aus magmatischen oder metamorphischen Quellen und steigen durch Brüche und Gänge auf, wobei sie Metallionen transportieren und beim Abkühlen, Verdünnen oder chemischen Reaktionen mit dem Wirtsgestein ausfallen lassen. Die Mineralisation äußert sich häufig in Quarzadern, Adularia- oder Calcitvergesellschaftungen, variierenden Texturen von Vuggen bis zu brekzierten Strukturen.

Man unterscheidet grob zwei Haupttypen: hochsulfidisch (high-sulfidation) und niedrigsulfidisch (low-sulfidation). Hochsulfidische Systeme zeigen starke Verwitterung und intensiven argillösen sowie silizischen Wandel, während niedrigsulfidische Systeme typischerweise schmalere, gut definierte Quarzadern mit Gold- und Silbermineralisation bilden. Epithermisch ist ein zentraler Begriff in der Exploration, da solche Lagerstätten zu den bedeutendsten Gold-Silber-Quellen weltweit gehören.