Eingangshöfe

Eingangshof, plural Eingangshöfe, bezeichnet im architektursprachlichen Gebrauch einen Innenhof, der hinter der straßenseitigen Fassade eines Wohngebäudes liegt und dem Zugang zu Treppenhäusern oder inneren Bereichen dient. In größeren Blockanlagen können mehrere Eingangshöfe existieren, die jeweils über Durchgänge oder Tore erschlossen sind. Der Eingangshof ist in der Regel von umlaufenden Gebäudeteilen eingefasst und bildet die unmittelbare Erschließungsebene des Gebäudekomplexes.

Aufgabe und Gestaltung eines Eingangshofes bestehen darin, den Zugang zu den dahinterliegenden Wohnungen zu organisieren, Licht und Belüftung bereitzustellen und eine räumliche Trennung zwischen öffentlichem Straßenraum und privatarea zu schaffen. Er dient als Pufferzone zwischen Öffentlichkeit und Wohnen. Typische Merkmale sind ein von Gebäudeflügeln eingerahmter Raum, Oberlichter oder Durchgänge, oft gepflastert, mit Baumbepflanzung oder Grünschnitt; Tore oder Bogengänge ermöglichen den Zugang von außen in den Hof.

Historisch entstanden Eingangshöfe in vielen deutschen Städten im 18. bis frühen 20. Jahrhundert, besonders im Zuge der städtischen Verdichtung und der Gründungshäuser der Gründerzeit. Sie gehören oft zu größeren Hofanlagen oder Mietskasernen, in denen viele Wohnungen über wenige Treppenhäuser erschlossen werden. Die Gestaltung orientierte sich an Belüftung, Lichtführung und Privatsphäre und trug zur Wohnqualität in dicht bebauten Quartieren bei.

Heute sind Eingangshöfe häufig Bestandteil historischer Quartiere und unter Denkmalschutz gestellt. In der zeitgenössischen Nutzung werden sie oft sanft modernisiert, erhalten ihre Grundfunktionen und können mit barrierearmen Zugängen, Grünflächen und Aufenthaltsbereichen ergänzt werden, ohne ihren historischen Charakter zu verlieren.