Durchgangszimmer

Ein Durchgangszimmer ist ein Zimmer in einem Wohnhaus, das in erster Linie als Verbindungsglied zwischen anderen Räumen dient. Es wird von mindestens zwei anderen Räumen aus betreten und hat in der Regel keinen eigenständigen, ausschließlich privaten Nutzungsbereich. Von außen oft weniger exponiert, liegt es typischerweise zwischen Flur, Wohnzimmer, Küche oder Schlafzimmer und ermöglicht den Zugang zu mehreren Räumen, ohne selbst als Hauptwohnraum ausgestellt zu werden.

Architektonisch kennzeichnet es sich durch eine längliche Grundrissform und Türen, die zu beiden Seiten des Raums liegen; durch seine Funktion bildet es eine Art Durchgang, der die Erreichbarkeit der angrenzenden Räume sicherstellt. In vielen älteren Gebäuden diente es auch als repräsentativer Vorraum, in dem Gäste empfangen wurden, während der Raum dennoch primär Durchgang blieb.

Historisch findet sich der Typus vor allem in Mitteleuropa des 19. bis frühen 20. Jahrhunderts in Mietwohnungen, Stadthäusern und randständigen Wohnhäusern. Mit veränderter Lebensweise, zunehmender Privatsphäre und moderner Grundrissgestaltung trat die Bedeutung des Durchgangszimmers zurück; zeitgenössische Neubauten verwenden stattdessen Flure, offene Grundrisse oder separate, privat nutzbare Räume.

Der Begriff leitet sich vom deutschen Durchgang ab und beschreibt die Funktion als Durchgänger eher als eine eigenständige Nutzungszone. Siehe auch: Vorzimmer, Flur, Korridor.