Druckwasser

Druckwasser bezeichnet Wasser, das in geschlossenen Kreisläufen unter Druck geführt wird, also über dem atmosphärischen Druck. Durch den erhöhten Druck siedet es nicht bei den Betriebstemperaturen, weshalb es sich gut als Kühl- oder Übertragungsmedium eignet. Die hohe Druckstabilität ermöglicht eine effektive Wärmeabfuhr, ohne dass der Flussfluss durch Dampfphasenwechsel gestört wird.

Die bekannteste Anwendung ist der Druckwasserreaktor (Druckwasserreaktor, PWR) in der Kernkrafttechnik. Im Primärkreis wird das Kühlmittelwasser bei hohem Druck (typisch rund 15 MPa) gehalten, damit es nicht siedet. Die Wärme wird auf einen Sekundärkreislauf übertragen, in dem Wasser zu Dampf wird und Turbinen antreibt. Das Druckwasser dient auch als Moderator; borhaltiges Wasser trägt zur Reaktivitätssteuerung bei.

Neben Kernkraftwerken kommt Druckwasser in anderen geschlossenen Kühlsystemen zum Einsatz, etwa in Industrie- oder Prozesskühlungen sowie in Druckleitungssystemen, die durch Pumpen unter Druck gesetzt werden, um eine gleichmäßige Wärme- oder Energieübertragung sicherzustellen. In der öffentlichen Wasserversorgung wird der Begriff seltener im engeren Sinn verwendet, da hier meist von Drucksystemen im Netz gesprochen wird.

Sicherheit und Konstruktion orientieren sich an druckfesten Behältern und Rohrleitungen mit Druckbegrenzungs- sowie Sicherheitsventilen. Materialien müssen korrosionsbeständig und, im nuklearen Kontext, strahlungsbeständig sein. Die Druckwassertechnik unterscheidet sich wesentlich von Siedewasserreaktoren, in denen der Kühlkreislauf bei niedrigem Druck siedet und Dampf direkt erzeugt.