Drittstaat

Drittstaat ist eine Bezeichnung, die vor allem im EU-Recht verwendet wird, um einen Staat zu kennzeichnen, der außerhalb der Europäischen Union liegt. In vielen Kontexten wird der Begriff auch weiter gefasst, sodass auch Staaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder des Schengen-Raums gemeint sein können, je nach rechtlichem Bereich. Das Gegenstück dazu sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

In der Praxis dient der Begriff dazu, zwischen Rechtsfolgen für EU-/EEA-/Schengen-Staaten und solchen außerhalb dieser Gebiete zu unterscheiden. Er findet Anwendung in Bereichen wie Asyl- und Migrationsverfahren, visumrechtliche Regelungen, Grenz- und Einwanderungskontrollen sowie in der sicherheits- und justiziellen Zusammenarbeit. Personen, die die Staatsangehörigkeit eines Drittstaates besitzen, werden als Drittstaatsangehörige bezeichnet.

Auch im Datenschutzrecht der EU spielt der Begriff eine zentrale Rolle: Bei der Übermittlung personenbezogener Daten in Drittstaaten gelten besondere Anforderungen. Die Europäische Kommission kann in bestimmten Fällen Angemessenheitsentscheidungen treffen, die ein ausreichendes Datenschutzniveau bestätigen. Fehlt eine solche Entscheidung, sind geeignete Garantien, vertragliche Vereinbarungen oder andere Schutzmechanismen erforderlich, damit Daten transfersicher erfolgen können.

Drittstaatsbeziehungen beeinflussen zudem die Visapolitik und den Freizügigkeitsstatus im Verhältnis zu Dritten Ländern. Je nach Rechtsordnung können Drittstaaten visumspflichtig sein oder visumsfrei zugänglich sein, während EU- oder Schengen-Bürger andere Einreisebestimmungen genießen. Der Begriff bleibt damit zentral für die Einordnung internationaler Rechtsbeziehungen und europäischer Regelungen.