Drehgelenk

Drehgelenk bezeichnet ein Gelenk, das Bewegungen um eine Hauptachse zulässt. In der Biomechanik wird damit meist ein Gelenk mit einem Freiheitsgrad beschrieben, dessen Rotation um eine zentrale Achse erfolgt. Drehgelenke unterscheiden sich von Gelenken mit mehreren Freiheitsgraden, wie Kugelgelenken, die Rotationen in mehreren Achsen ermöglichen.

Typische Beispiele in der menschlichen Anatomie sind das proximale Radioulnargelenk, das eine Pronation und Supination des Unterarms erlaubt, und das Atlantoaxialgelenk zwischen Atlas und Axis, das den Kopf drehen lässt. Diese Glieder stellen Pivot- bzw. Revolutgelenke dar. Einige Gelenke, wie das Ellbogen- oder Kniegelenk, werden überwiegend als Scharniergelenke beschrieben; sie zeigen jedoch bei bestimmten Bewegungen geringe Rotationen um eine Achse, sodass von einem eingeschränkten Drehanteil die Rede sein kann.

In der Technik bezeichnet Drehgelenk einen einfachen Revolute-Joint, der zwei Bauteile um eine feste Achse drehen lässt. Typisch ist eine Stift- oder Achsanbindung, die eine ruhige Rotationsbewegung ermöglicht. Drehgelenke werden in Mechanik, Robotik und Maschinenbau eingesetzt, um Bewegungen zu modellieren oder zu realisieren.

Relevante Aspekte sind der Bewegungsumfang (ROM), die Belastbarkeit der Achse und der umliegenden Strukturen sowie mögliche Verschleißmechanismen. Verletzungen, degenerative Erkrankungen oder Operationen können das Drehgelenk betreffen, etwa durch Entzündung, Arthrose oder Instabilität. Diagnostik und Rehabilitationsstrategien richten sich nach der Art der Rotation und der betroffenen Gelenkante.